Zusammenfassung: In den Jahren 2015 und 2016 war das Thema Flucht allgemein und geflüchtete Jugendliche nicht nur in der Öffentlichkeit und der Politik, sondern auch in der Kinder- und Jugendhilfe dominierend. In dem Beitrag werden die dann folgenden Entwicklungen im Bereich der Forschung und der Fachpraxis einer Zwischenbilanz unterzogen, mit dem Ergebnis, dass junge Schutzsuchende zwar nicht im Fokus der Debatten stehen, dabei nach wie vor eine wichtige und herausfordernde Aufgabe für die Kinder- und Jugendhilfe darstellen.
Das Jugendgerichtshilfebarometer 2022 präsentiert die Ergebnisse einer quantitativen Online-Institutionenbefragung der Jugendhilfen im Strafverfahren und legt damit empirische Daten für ein wichtiges Handlungsfeld der Jugendhilfe in Deutschland vor. Beantwortet werden u.a. folgende Fragen: Wie ist die Jugendhilfe im Strafverfahren organisiert? Wie werden die Neuregelungen im Jugendgerichtsgesetz umgesetzt? Wie haben sich Angebotsstrukturen und Kooperationsbeziehungen im Kontext von Jugendstrafverfahren entwickelt und welche fachlichen Konsequenzen und Herausforderungen ergeben sich hieraus?
"In der Kriminalitätsprävention sind, wenn es um Kinder und Jugendliche geht, seit einigen Jahren immer mehr Akteure mit unterschiedlichen Zielsetzungen tätig. Die Kinder- und Jugendhilfe ist dabei zusehends in die Defensive geraten. Sie hat in der öffentlichen Wahrnehmung vor allem gegenüber den Aktivitäten von Polizei und Justiz keine Bedeutung. Im folgenden sollen die Gründe für diese scheinbare Bedeutungslosigkeit benannt und kritisch bewertet werden und notwendige Perspektiven für ein Selbstverständnis der Jugendhilfe als öffentlicher und praktischer Anwalt der Kinder und Jugendlichen in diesem Handlungsfeld vorgestellt werden." (Autorenreferat)